Von Anna Neuber
Hürth. Als Aufsteiger ist der TVA Hürth ambitioniert in die 2. Volleyball Bundesliga gestartet und überwintert auf dem neunten Tabellenplatz im Mittelfeld. Womit in der aktuellen Winterpause wohl kaum jemand gerechnet hat: Cagri Akdogan wird zum Rückrundenstart in der kommenden Woche nicht mehr als Trainer an der Seitenlinie stehen. Die Zusammenarbeit wurde nach der beachtlichen Hinrunde mit bisher 15 Punkten vorzeitig beendet.
Nach fünf Siegen aus 14 Saisonspielen ist für Akdogan Schluss. Daniel Kuhn, Vorsitzender des TVA Hürth, gab in dieser Woche offen zu: “Ohne dass jemand tatsächlich etwas dafür kann, passte der Topf einfach noch nicht hundertprozentig zum Deckel.” Erst im Sommer hatte Akdogan den Aufsteiger kurz vor Saisonbeginn übernommen, nachdem Gerd Aurbach sein Amt aus persönlichen Gründen niedergelegt hatte. Akdogan pflegte stets einen engagierten Umgang mit Spielern und Betreuern, analysierte jeden Gegner bis ins Details. Kuhn erläutert weiter: “Cagri ist ein junger und talentierter Trainer, der sehr akribisch und mit viel Einsatz an seine Aufgabe herangeht. Die Bereitschaft, sich voll reinzuhängen, ist natürlich an Erwartungen geknüpft.”
Die Erwartungen von Verein und Trainer waren scheinbar nicht identisch. Cagri Akdogan äußerte sich aus der Ferne, er weilt derzeit in der türkischen Heimat. “Ich wünsche der Hürther Volleyball-Familie viel Glück für die restliche Saison. Ich war nicht mehr in der Lage, so zu arbeiten, wie ich es mir vorstelle. Dafür waren die Ziele, Ansprüche und die Motivation von mir und dem Team zu unterschiedlich.”
Ab dem 1. Januar übernimmt daher ein neuer “alter” Trainer: Gerd Aurbach kehrt zurück. Der 51-Jährige, der mit dem TVA drei Meistertitel in Folge und mit dem jüngsten Aufstieg in die 2. Liga den bisher größten Vereinserfolg feiern konnte, zögerte keine Sekunde: “Ich helfe dem Verein gerne und freue mich auf die spannenden Aufgaben in der 2. Liga.”
Aurbach betreute den TVA insgesamt 15 Jahre, setzte lediglich zwei Spielzeiten aus, und zwar nach der Geburt von zwei seiner drei Kinder. “Ich kenne fast jeden Spieler und war selbst im vergangenen halben Jahr ab und an mal in der Halle, weil mein Sohn dort den Discjockey macht”, erklärt Aurbach.
Beim Auftakttraining am 2. Januar betritt der gelernte Diplom-Sportlehrer die alte Wirkungsstätte dann nicht als Zuschauer, sondern wieder als Trainer. “Mein Wunsch ist es, den Spielern sofort Spaß, aber auch Engagement und Ehrgeiz zu vermitteln. Die Mannschaft ist sehr intakt und auf einem guten Weg”, beurteilt Aurbach und ergänzt: “Der Klassenerhalt bleibt das primäre Ziel, nach dem wir gemeinsam streben.”
Den ersten Auftritt beim Aufsteiger hat Aurbach am 7. Januar beim Duell gegen Braunschweig. Für den TVA ist es das erste Heimspiel des neuen Jahres. Für Gerd Aurbach ist es ein Schritt zurück an die alte Wirkungsstätte und zugleich ein großer Schritt nach vorne bei seiner Premiere in der 2. Bundesliga, ein Neuanfang in Hürth.
Quelle: Kölnische Rundschau, Anna Neuber, 31.12.2016