Ersatzzuspieler Thiemo Schnorr kann Zweiligisten nicht zum zweiten Sieg führen

Von ANNA NEUBER

Hürth. Die Erwartungshaltung und Anspannung in den Reihen des TVA Hürth lasteten gegen die DJK Delbrück auf den Schultern von Thiemo Schnorr. Eigentlich gehört der Zuspieler zum Regionalliga-Team der Hürther Volleyballer, doch am Samstag lief er wie bereits beim WVV-Pokalwettbewerb und dem 0:3 im Viertelfinale gegen den TuB Bocholt in der Mannschaft von Cagri Akdogan auf. In der Zweiten Liga Nord wartete mit dem Tabellenzweiten eine schwere Aufgabe, die die Lachse beim 1:3 (17:25, 25:20, 20:25, 20:25) am Samstagabend nicht lösen konnten. “Wir müssen weiter kämpfen und Schritt für Schritt angehen”, musste Akdogan seinen Spielern nach der zweiten Heimpleite Mut zusprechen.

Wie unsicher der Aufsteiger nicht zuletzt aufgrund der personellen Umstellung war, deutete sich gleich zu Beginn an. “Thiemo hat zweimal mit uns trainiert, dann wurde er gegen Delbrück ins kalte Wasser geworfen”, erklärte Akdogan. Die Konsequenz waren kleinere Abstimmungsprobleme. “Ab und an war die Kommunikation untereinander schwierig, auch die taktischen Systeme liefen nicht rund”, gestand der TVA-Trainer angesichts des deutlichen 17:25 im ersten Satz. Doch der TVA berappelte sich im zweiten Durchgang, Akdogan stellte taktisch um. Diese Veränderung machte sich bezahlt, denn die Gastgeber setzten sich erfolgreich mit 25:20 durch. Und damit zog der TVA dem Tabellenzweiten nach dem ersten Satzverlust der Saison die weiße Weste aus. “Auch im dritten Satz haben wir uns noch ganz gut geschlagen”, lobte Akdogan den Auftritt. Die Lachse blieben zunächst auf Augenhöhe, danach zogen die Gäste jedoch davon (20:25). Einen ähnlichen Verlauf sahen die Zuschauer auch im letzten Spielabschnitt: Erst nach dem zwischenzeitlichen 16:16 gerieten die Hausherren unter Druck. Akdogan beschrieb die schwierige Schlussphase: “Wir hatten bei einigen Annahmen Probleme, die Konzentration war nicht mehr da.”

Hürth bleibt Achter, das Team aus Delbrück ungeschlagen (drei Spiele) hinter Spitzenreiter TSV Gießen (fünf Siege aus fünf Spielen), dem nächsten Gegner des TVA.

Trotz des 1:3 fand Akdogan Anerkennung und dankte insbesondere Schnorr: “Er hat das Beste gegeben.” Auch von seinem Trainer Tobias Goerlich, der sich nach dem Regionalliga-Spiel direkt auf den Weg nach Hürth machte, um Schnorr von der Tribüne aus zuzusehen, gab es unterstützende Worte: “Man hat gesehen, dass es an Eingespieltheit fehlte, das ist normal.”

Goerlich hatte einen anderen Grund zur Freude: Der Reserve des TVA gelang das, was den Lachsen verwehrt blieb: Der zweite Saisonsieg. In Münster gewann der TVA II ohne Kapitän Niklas Kanski am Ende 3:0 (25:23, 25:21, 25:21) gegen den SV Blau-Weiß Aasee. “Wir waren taktisch gut aufgestellt und hatten ein paar tolle Kombinationen”, erklärte Goerlich eine runde Teamleistung. Beim Aufsteiger behielten die Hürther stets die Oberhand. “Unsere Außenspieler hatten einen guten Tag”, erklärte Goerlich, der dem jungen gegnerischen Team Respekt zollte: “Ich vermute, die werden uns in der Rückrunde mehr Sorgen bereiten.”

Auf der Rückfahrt stießen die TVA-Spieler gemeinsam an – auf den Sieg und den 26. Geburtstag von Marcus Degener. In der Hürther Sporthalle beklatschten einige am Abend den tapferen Auftritt ihres Zuspielers Thiemo Schnorr, trotz des 1:3.

Quelle: Kölnische Rundschau, Anna Neuber, 10.10.2016

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