Hürth. Gerd Aurbach mag sich in diesen Tagen fühlen wie ein Fischer, der permanent seine Netze flicken muss. Der Trainer der Zweitliga-Volleyballer des TVA Hürth muss auch vor dem letzten Spiel der Hinrunde erneut improvisieren. Die Partie beim VC Bitterfeld-Wolfen am Samstag um 19 Uhr “könnte ein Spiel auf Augenhöhe sein”, so der Hürther Coach. Ist es aber nicht. Der Gegner hat bereits fünf Siege auf seinem Konto, das Aurbach-Team hat erst einen. Zehn Zähler trennen den Neunten vom Vorletzten aus Hürth im Klassement.
“Die sind im gesunden Mittelfeld gelandet, da wo wir auch gerne wären”, beginnt Aurbach seine Einschätzung des Gegners. “Bitterfeld war in der letzten Saison besser und tut sich nun nach einem Aderlass und vielen Abgängen schwer. Aber wir sind immer noch zu sehr mit uns selbst beschäftigt”, weiß Aurbach nur zu gut, dass seine Lachse weiter im Abstiegsstrudel schwimmen.
Die Verletzungsmisere, unter der die Fischenicher im vergangenen Jahr litten, dauert auch im neuen weiter an. “Von 16 Leuten, die wir in unserem Kader haben, waren in dieser Woche gerade einmal fünf im Training. Wir werden zwar mit zehn oder elf Spielern nach Bitterfeld fahren, aber wir sind eigentlich nur noch damit beschäftigt, Löcher zu stopfen und den Flickenteppich auszurollen. Dennoch wollen wir wieder alles in die Waagschale werfen. Denn es wird natürlich langsam Zeit für ein paar Erfolgserlebnisse.”
Bleibt die spannende Frage, ob das reichen wird. “Wir werden trotzdem mit guter Stimmung und mit großer Motivation alles raushauen, was möglich ist.” Dabei geht es nach dem Willen des Hürther Übungsleiters vor allem darum, “monströs aufzuschlagen und die eigene Fehlerquelle so gering wie möglich zu halten”.
Entspannter sieht die Lage bei der Zweitvertretung des TVA in der dritten Liga aus. Trainer Tobias Goerlich hat vor der Auswärtspartie beim TV Baden vor den Toren Bremens am Sonntag um 16 Uhr zwölf der maximal 14 Spieler des 16er Kaders zur Verfügung. Goerlich ist zufrieden: “Alle Positionen sind besetzt. Schade ist sicher, dass Kapitän Michael Wollring wegen eines Nachtdienstes als Arzt nicht zur Verfügung steht. Erstmals nach langwieriger Schulterverletzung wird aber Niklas Kanski wieder im Kader dabei sein können. Alle Spieler außer dem Langzeitverletzten Malte Köhler sind fit und motiviert ins Teamtraining eingestiegen.”
Im Hinspiel hat der TVA II überraschend gegen den derzeitigen Tabellenvierten den ersten Punkt geholt (2:3). Der Spielverlauf hatte den letztjährigen Dritten sichtlich verwundert und ein wenig überrumpelt. Nach dem harmonischen Jahresausklang samt Teamevent in der Sauna und anschließendem gemeinsamen Essen sowie dem TVA-Xmas Turnier hat Goerlichs Mannschaft nach 14-tägiger Pause wieder das Training aufgenommen. Im Fokus standen viele Ballkontakte in allen Elementen und das Weihnachtsessen aus den Beinen springen.
Der letzte Auftritt in 2017 gegen Mondorf war für Goerlich zwar “sensationell”, dennoch sei man glasklarer Außenseiter. Die lange Fahrt wird ihr Übriges tun. Schwer zu sagen, wie der TVA II nach der Wettkampfpause wieder in sein Spiel findet. Baden sei ein abgezocktes, erfahrenes Team, so Goerlich: “Alles andere als eine Niederlage wäre sicher völlig überraschend.”