Von Anna Neuber
Hürth. Nach zwei Sätzen lagen die Volleyballer des TVA Hürth beim Jahresauftakt gegen die direkte Kellerkonkurrenz vom USC Braunschweig 2:0 vorne, als Gerd Aurbach erstmals in der Zweiten Bundesliga Nord als Hürther Trainer an der Seitenlinie auf und ab lief. Er blickte zu diesem Zeitpunkt noch zufrieden auf die Bestuhlung der Heimstätte. Knapp 200 Zuschauer wollten die Lachse zum ersten Heimsieg des neuen Jahres anfeuern. Die Gäste waren aufgrund der eisigen Witterungsverhältnisse und der Glätte erst spät angereist und beim 22:25 und 17:25 noch nicht vollends bei der Sache.
Doch das änderte sich schlagartig: Im dritten Satz fanden die Braunschweiger zu ihrer Stärke, die Hürther hingegen verloren den Faden und die Konzentration. “Bitterer als am Wochenende geht es schon kaum mehr”, erklärte Aurbach. Der Grund: Hürth vergab die herausgespielte Führung, verlor am Ende sogar noch das Tiebreak und damit ein wichtiges Kellerduell. Die TVA-Volleyballer verließen nach dem 2:3 (25:22, 25:17, 24:26, 21:25, 12:15) die Halle mit gesenkten Köpfen. “Wir hatten uns vom ersten Saisonspiel des neuen Jahres viel mehr versprochen”, gab Aurbach zu. Schließlich hatte sich der Trainer seine Rückkehr ganz anders vorgestellt. “Wir haben einfach versäumt, unsere Euphorie nach dem 2:0-Zwischenstand in Druck umzuwandeln.”
Der dritte Satz war bei der zehnten Saisonniederlage einer der Knackpunkte. “Das enge 24:26 bleibt hängen, da haben wir uns richtig geärgert”, sagtee Aurbach. Hürth blieb zwar dran, musste sich aber wieder und wieder geschlagen geben, weil Braunschweig im Laufe der Partie vor allem im Aufschlag stärker wurde. Im vierten Satz führten die Gastgeber 8:5, als Braunschweig eine Serie auflegte. Sieben Aufschläge in Folge bescherten den Gäste ein 12:8. “Beim Gegner lief es immer besser, und wir haben uns nicht mehr freispielen können”, erklärte der Hürther Kapitän Dominik Werthmann. “Selbst im Tiebreak waren wir da, kassieren dann aber noch unnötig drei Asse”, beschrieb Aurbach die Schlussphase. Die Stimmung nach dem bitteren 2:3 war getrübt, der Punktgewinn fühlte sich für die Lachse wie eine Niederlage an. “Ich spüre, dass das Selbstvertrauen noch nicht da ist”, bekannte Aurbach. Selbstsicherheit wird der Aufsteiger im Abstiegskampf brauchen, zumal die Teams aus Bocholt, Frankfurt und Braunschweig jetzt nur noch einen Punkt entfernt hinter dem Tabellenneunten aus Hürth lauern. Die Luft für den TVA wird nach der vierten Niederlage in Folge enger. “Unser Motor stottert noch ein wenig, wir werden daran arbeiten”, erklärt Aurbach. Denn Mut und Stärke wird der TVA nach dem Trainerwechsel brauchen: Am kommenden Doppelspieltag gastiert Hürth samstags beim Spitzenreiter CV Mitteldeutschland, und einen Tag später folgt das Duell gegen den Tabellenfünften VC Bitterfeld-Wolfen.
Quelle: Kölnische Rundschau, Anna Neuber, 09.01.2017