Das Sport-Highlight im Raum Dortmund war am vergangenen Samstag nicht etwa der langweilige 6:0 Sieg des heimischen Fußballclubs, sondern viel eher der im schönen Stadteil Hörde stattfindende Ball-über-die-Schnur-Wettkampf zwischen dem frischen Regionalligaaufsteiger TV Hörde II und dem TVA Hürth II. Kurz vor Spielbeginn hatte TVA-Trainer Goerlich in der Kabine bereits große Probleme seine eigene Stimme zu verstehen, wurde die Geräuschkulisse doch von Hufscharren, Nüstern blähen und Zähne fletschen dominiert – ja, die Jungs hatten Lust. Lust die Vorbereitung endlich für zu Ende zu erklären und Lust darauf, der Liga zu zeigen was sie in dieser Saison erwartet. Mittelneuling Köhler meldete sich im Vorhinein freiwillig, die Gegner von der Seitenlinie aus mit oldenburgischen Kriegsgesängen zu besingen, schob den Co-Coach Stuhl illegalerweise 5 Zentimeter näher an das gegnerische Feld und platzierte sich für den Verlauf des Spiels auf diesem. Dort bildete er mit dem (noch) leicht angespannten Trainer ein Motivations-Tag-Team der ganz besonderen Sorte. Es war angerichtet und der Trainer sandte seine ersten 7 Bestien, Lebreton, Degener, Dornseiffer, Schmitz, Blatt, Schnorr und Burda auf das Feld, nur um bereits 1 Minute später einen herben Rückschlag zu erleiden: Beim Stand von 0:1 hob Stephane Lebreton zu seinem ersten Angriff ab, nur um kurz später auf dem Fuß eines übertretenden Gegners zu landen – was das Spiel für ihn beendete. Der Schock war groß und das Spiel für kurze Zeit nebensächlich (Gute Besserung an dieser Stelle!). Krankenschwester Osterfeld entpuppte sich jedoch als exzellenter Ersthelfer und nach Stephanes Kommentar „Macht sie fertig“ brauchte Trainer Goerlich auch keine große Ansage mehr machen. Ersetzt wurde der Außenangreifer von Kapitän Kanski und man konzentrierte sich wieder voll und ganz auf den Gegner und das Spiel. Der 0:1 Rückstand wurde sofort wieder ausgeglichen und nach einem kleinen Geplänkel auf Augenhöhe zu Beginn des Satzes, setzte man sich endlich mit zwei Punkten ab und gab sich im Verlaufe des ersten Durchgangs auch keine Blöße mehr. Schließlich konnte man sogar auf eine 5-Punkteführung zum Endstand von 25:20 erhöhen. Es lief gut auf Seiten der Hürther. Zwar schlichen sich vereinzelt individuelle Fehler ein, diese wurden allerdings sofort vom Rest des Teams ausgeglichen und man feierte ausgiebig den ersten gewonnenen Satz in der neuen Saison. Zufrieden war jedoch noch keiner und unverändert startete man daher in den zweiten Durchgang. Doch dieser begann sehr holprig. Die Hürther Annahme hatte von Anfang an große Probleme mit den gegnerischen Aufschlägen und im Zuspiel fehlte es an Lösungen. Coach Goerlich reagierte zeitnah und ließ den Bälleschmeißer Osterfeld auf die Dortmunder los – die richtige Entscheidung. Das Spiel konnte tatsächlich noch gedreht werden und die Halle war gefüllt von den Gesängen des Hürther Chors als Degener den 25. Punkt eintütete (25:22). Trotz der 2:0 Führung gab Hörde nicht auf und setzte zu einem letzten Aufbäumen an. Das Bild aus Satz 2 wiederholte sich, doch diesmal sah alles stark nach dem besseren Ende für die Hausherren aus. Die Einwechslungen von Osterfeld, „dem besten Beacher in der Halle“ – Kopfer und der Geheimwaffe Robert „The Mountain“ Lammert brachten jedoch neuen Schwung ins Spiel und ganz langsam schlichen sich die Recken des TVA an ihre Gegner an. Als der Satz beim Stand von 24:20 aus Hörder Sicht schon so gut wie gegessen war, gab sich Kevin Osterfeld einen Ruck und servierte den Ball mit der Leidenschaft eines holländischen Sitzvolleyballmeisters unhaltbar in das gegnerische Feld. Matchball für Matchball wehrte der TVA ab, bis der gegnerische Mittelblocker in letzter Sekunde zum 25:23 Satzsieg für Hörde schmetterte. Der Kölner Stimmung tat dies jedoch keinen Abbruch und mit demselben Elan wie schon zu Beginn des Spiels startete man in Satz vier und zeigte dem Gegner seine Grenzen auf. Jedes Element funktionierte, die Spieler hatten Spaß und die Bank feierte ohnegleichen. Am Ende hämmerte Diagonalangreifer Blatt den Siegessprungaufschlag in das gegnerische Feld und die ersten drei Punkte der Saison wurden lautstark begrüßt (25:14). Der Saisonstart ist somit geglückt und es kann sich in den nächsten Trainingseinheiten mit guter Laune den kleinen Fehlern gewidmet werden, welche das Spiel spannender gemacht haben als nötig.

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