Eine kämpferische Mannschaftsleistung führt zum Punkteklau in Würselen 3:1 (19:25, 25:21, 25:17, 25:23)
„Männer! So, genau so, wird es am Samstag stehen, das verspreche ich euch. Jetzt müsst ihr auf jeden Ball geil sein, um den Satz noch zu holen.“ So lautete die Ansage von Coach Tobi im donnerstäglichen Abschlusstraining, als sich eine potenzielle Starting-Six wiederholt gegen eine Weltauswahl-Five abmühte und dabei, ebenfalls wiederholt, mit zwei, drei Punkten hinten lag.
Der angesprochene und inzwischen vergangene Samstag war der Tag, an dem sich Tobis Mannen nach zwei siegreichen Partien in der Liga gegen den Würselener SV beweisen mussten. Und dass er (wie so oft) Recht behalten sollte, konnte am Donnerstagabend wohl noch niemand ahnen. Die Mannschaft aus Richtung-Aachen stand im Verbandsliga-Mittelfeld einen Platz hinter uns und hätte mit einem klaren Sieg zu uns aufschließen bzw. sich sogar vor uns setzen können.
Keine Frage, dass wir dieses Sechs-Punkte-Spiel unter allen Umständen gewinnen wollten, um den guten Aufwärtstrend fortsetzen und uns weiter vom Abstiegskampf entfernen zu können. Dabei sollten Mittenmann Torsten und Annahmemann Manu nach Verletzungsproblemen wieder behutsam an die Punktspielbelastung herangeführt werden.
Nachdem alle Spieler in der Halle eingetroffen waren und sich einige mit mehr oder weniger Erfolg als Handballer versucht hatten, lieferte die Mannschaft eine ordentliche Aufschlag-Annahme-Viertelstunde hin und zeigte sich schnell an die Bedingungen der Auswärtshalle gewöhnt: Lichtverhältnisse: bisschen komisch, Decke: bisschen flach für die Größe der Halle, Tribüne und Freifläche ums Spielfeld: bisschen überdimensioniert für Verbandsliga. Passt. Einschlagen passte auch und so ging’s in den ersten Satz.
Zwei Mannschaften, die beide das Spiel gewinnen wollten und konnten, standen sich auf dem Feld gegenüber. Interimsoach Dennis, der die Marschrichtung vorgab, stand statt Coach Tobi an der Seitenlinie. Die Marschrichtung lautete: Druckvoll im Aufschlag, erste Pässe mutig ranschieben, Bälle variabel verteilen und Eier zeigen im Angriff. Abwehrkratzen sowieso. Alles mutig und das möglichst fehlerfrei. Soweit die Theorie. Die Praxis sah leider anders aus. Auf schwierige erste Pässe folgten schwierige zweite Pässe, die dann ähnlich wie die Handballversuche vor dem Spiel (nämlich mit mehr oder weniger Erfolg) verwertet wurden. Nachdem die erste Satzhälfte ausgeglichen gestaltet werden konnte, setzte sich der Gegner gegen Ende des Satzes ab und die Auszeit bei 17:20 konnte den Satzverlust mit 19 erreichten Punkten nicht verhindern.
Mund abputzen und besser machen also in Durchgang zwei. Coach Dennis schwor die Truppe ein, wies die Blockspieler noch einmal auf den verzögert (an-)schlagenden Angriff des Gegners hin und Kai mahnte die Abwehrspieler noch einmal, dort zu stehen, wo man zu stehen habe. Nun denn: Einiges besser bei uns, einiges schlechter beim Gegner. Annahme sicherer und auch sonst weniger Eigenfehler. So konnte man sich nach anfänglichen Aufschlagproblemen schnell fangen und den Gegner beim Stand von 13:11 bereits in die erste Auszeit zwingen. Nachdem der Schiedsrichter beschlossen hatte, das obere Zuspiel nach Beachvolleyballregeln zu pfeifen, drohte die Stimmung zwischenzeitlich zu kippen. Da Kapitän Alex mit seiner Weitsicht bereits vor dem ersten Satz gefordert hatte, sich nicht beim Schiri zu beschweren, gab es aber ja vermutlich (man weiß es nicht genau) auch keine gelbe Karte. Der Versuch des Gegners, durch einen Diagonalwechsel nochmal ranzukommen, scheiterte, sodass der zweite Satz mit 25:21 verdient und ungefährdet an uns ging.
Nun hieß es ab auf die Verliererseite und beweisen, dass es auch hier funktionieren konnte. Wir zeigten uns weiterhin, und vor allem von Beginn an, in allen Spielbereichen stabil und kämpferisch, wehrten gegnerische Angriffe blockfrei ab und punkteten nach guten ersten Pässen verstärkt über die Mitte. Nach zwanzig Minuten hatten wir so auch den dritten Durchgang souverän mit 25:17 für uns entschieden.
Fein, das konnten wir jetzt ja nur noch gewinnen. Genau wie mit sechs gegen fünf am Ende eines Trainings. Der Abend war noch jung, man wähnte sich bereits biertrinkend unter der Dusche. Der Gegner sollte jetzt normalerweise gebrochen sein und nach dem Gesetz der Serie hätte der vierte Satz eigentlich hochverdient, souverän und ungefährdet mit 25:14 an uns gehen müssen. Aber Überraschung: Der Gegner verzichtete darauf, uns den letzten Satz zu schenken und legte nochmal richtig los. Wir auch… mit Eigenfehlern und fehlendem Kampfgeist. So hatten wir uns den zwischenzeitlichen Siebenpunkterückstand (9:16) redlich verdient, wobei die Jungs aus Würselen ihre Sache auch gut machten. Wir entschieden gerade noch rechtzeitig, doch lieber keine Punkte liegen zu lassen und uns stattdessen nochmal richtig reinzuhängen. Coach Dennis motivierte uns, die Bank mit der mitgereisten Spielerfrau Ines machte ordentlich Alarm und vielleicht erschienen die donnerstäglichen Worte von Coach Tobi in den geistigen Ohren (wie man so schön sagt) des ein oder anderen. Mit einer unglaublichen Mannschafts-, Kampfes- und Willensleistung konnten wir den Satz schließlich noch rumbiegen und mit 25:23 für uns entscheiden.
Somit stehen wir in der momentanen Tabelle auf Platz vier und erwarten mit dem Meckenheimer SV am kommenden Mittwochabend den nächsten Tabellennachbarn. Nächstes Sechspunktespiel, nächstes Mal alles geben.
Die Krone gebührte der starken Mannschaftsleistung, musste aus bürokratischen oder sonstigen Zwängen jedoch an einen Einzelspieler übergeben werden und fand so schließlich den Weg zu Libero Manu. Dieser konnte sich die Wahl lediglich mit der enormen Steigerung nach dem ersten Satz erklären, an dessen Ende eine beinahe verbandsligataugliche Liberoleistung stand.
“Immer mäßig anfangen und sich dann steigern” …..das Erfolgsrezept von unserem Libero Manuel Croon, der als König gekrönt worden ist
Unter Interimsoach Dennis Derpa spielten für die Herren 4:
Z: Björn Derpa, Wolf Kleemann
D: Alexander Roozen
MB: Rafael Bethlehem, Torsten Fricke, Joshua Wiegand, Sven Hofmann
AA: Kai Derpa, Torsten Kleeberg, Niklas Znamenaczek
L: Manuel Croon
Unsere nächsten Spiele sind am Mittwoch den 6.2. zuhause um 19:45 gegen den Meckenheimer SV sowie am Samstag den 9.2, ebenfalls zuhause, um 12:00 gegen den SV Neptun Aachen.