Hürther Volleyballer begrüßen Pause, weil sie derzeit keinen fairen, gleichmäßigen und geregelten Wettkampf sehen

Von Marco Führer 
Hürth. Dass sie mindestens einen Monat Spielpause haben, ist für die Volleyballer aus der ersten Herrenmannschaft des TVA Hürth ein schwerer Schlag. Die Drittliga-Saison begannen sie mit einer Niederlagenserie und liegen abgeschlagen auf dem letzten Tabellenplatz. Erst im fünften Spiel konnte die Mannschaft mit Einsatz und Kampfgeist punkten. Nun droht ein Monat ohne Training die Fortschritte zunichte zu machen. Aber die Spieler zeigen auch Verständnis für die Entscheidung, den Ligabetrieb vorerst einzustellen. Als Vollblutsportler seien sie natürlich enttäuscht, sagt Trainer Tobias Goerlich, für die Mannschaft sei die Pause ein moralisches Dilemma. Aktuell würden zwei Herzen in der Brust seiner Akteure schlagen, so Goerlich. Einerseits wollen sie sich selbst beweisen, dass sie gewinnen können, andererseits auf sich und ihre Gesundheit aufpassen.
Überraschend kommt die Ankündigung einer Pause für die Hürther nicht. Schon zwei Wochen vor dem offiziellen Lockdown stockte der Spielbetrieb. Zunächst wurde die Partie gegen die SF Aligse abgesagt, dann das Spiel gegen den DJK Delbrück. Gleichzeitig entschied sich die Mannschaft, auch das Training einzustellen. Bevor Vertreter der Liga zum Meeting per Zoom riefen, war für den TVA klar: Die Spieler plädieren für eine Unterbrechung der Saison. „Weil wir keinen fairen, gleichmäßigen und geregelten Wettkampfsport für alle sehen. Und weil die gesundheitlichen Risiken zu hoch sind.“ Der Unterbrechung kann Goerlich trotz allem auch etwas Positives abgewinnen. „Wir sind froh, dass es endlich eine klare Entscheidung gibt.“ So müsse die Mannschaft nicht von Woche zu Woche mit den Gegnern entscheiden, was nun zu tun sei. 

Mitte bis Ende November will die Liga entscheiden, in welcher Form die ausgefallenen Partien nachgeholt werden sollen und ob die Saison zu Ende gespielt wird. Fit halten wollen sich die Hürther Volleyballer bis dahin wie im Frühjahr – jeder mit individuellem Trainingsprogramm, mit Laufen oder Krafttraining. „Beim ersten Lockdown im Frühling gab es ja auch noch die Möglichkeit, alleine draußen mit dem Ball etwas zu machen. Das ist jetzt im Herbst natürlich ein bisschen schwieriger.“ Klar ist jedenfalls für Goerlich und seine Mannschaft: Wenn die Saison wieder losgeht, wollen sie vorbereitet sein.

Im Dezember soll wieder geschmettert werden

Abgesetzt hat der Westdeutsche Volleyball-Verband, der bereits eine Pause bis zum 22. November beschlossen hatte, auch die noch für das Wochenende terminierten Partien von der Oberliga abwärts. „Wir nehmen die Corona-Situation, die Ängste und Bedenken der Teams sehr ernst und sind uns unserer Fürsorgepflicht bewusst“, erklärt Nicole Fetting, Generalsekretärin des DVV. „Aus diesem Grund haben wir beschlossen, dass wir bereits den Spieltag vor dem Inkrafttreten der neuen Maßnahmen absagen. Wir hoffen, dass alle damit verantwortungsbewusst umgehen, damit wir ab Dezember den Spielbetrieb fortsetzen können.“ Auch Bundesspielwart Gerald Kessing hofft, dass die konsequente Umsetzung der Maßnahmen dazu führt, dass bald wieder trainiert und gespielt werden kann. (maf)

Kölnische Rundschau, 31.10.2020

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