Der Endstand von 3:1 lässt auf ein umkämpftes aber kaum gefährdetes Spiel vor heimischer Kulisse deuten. Mit 105:103 Ballpunkten entschieden die Männer aus Fischenich die Partie gegen die SG Düsseldorf/Ratingen jedoch denkbar knapp. Dabei ging der „deutlichste“ Satz mit 25:21 sogar an die Gäste.
Die Vorzeichen standen dieses Mal sogar denkbar schlecht. Während Stephane Lebreton erneut nur auf dem Co-Trainer Stuhl Platz nehmen konnte, fehlten mit Malte Köhler und Felix Dornseiffer von vorne herein zwei Mittelblocker. Zuspieler Kevin Osterfeld musste sich leider kurz vor Spielbeginn eingestehen, dass er aus gesundheitlichen Gründen heute nur eine mentale Stütze sein konnte und um das Ganze noch zu toppen verletzte sich Diagonalrakete Matthias Blatt beim Stand von 1:4 schwer am Fuß. Die im Vorfeld bekannten personellen Probleme konnte Trainer Goerlich durch Spieler aus der Oberligamannschaft des TVA ausgleichen, somit nahmen Christoph Siebert, Nikita Nikitin und Armin Hansen auf der Bank Platz. Trotz dieser ungewohnten Bedingungen war die Mannschaft heiß wie Frittenfett die verdiente Tabellenführung weiter auszubauen, zumal Düsseldorf mit einem 7. Platz auf dem Papier nicht gerade gefährlich sein sollte. Allerdings war der Trainer gewarnt, kannte man die Gegner doch bereits aus der letzten Saison und wusste von ihrer Block- und Angriffsstärke.
Los ging es also in der Realschule in Fischenich doch der Start hätte mir einem 0:4 Rückstand und der Verletzung von Matthias nicht schlechter sein können. Nach einem großen Schreckmoment fanden Goerlich und vor allem der verletzte Blatt die richtigen Worte und schickten ihre Spieler mit der nötigen Aggression wieder zurück aufs Feld. Kapitän Kanski ersetzte Blatt auf der Diagonalposition und sogleich konnte man auf 5:5 aufholen. Durch taktisch kluge Aufschläge beider Mannschaften war es deutlich schwerer als sonst sein Sideout zu halten. Ausschlaggebend war daher das Block- Abwehrverhalten und da hatten die Kölner immer ein bisschen die Nase vorn und erarbeiteten sich Stück für Stück eine höhere Führung. Gegen Ende des Satzen konnte Düsseldorf diese jedoch egalisieren und es wurde unnötig knapp. Am längeren Hebel saß dennoch Fischenich und der erste Durchgang konnte mit 27:25 gewonnen werden.
In Satz zwei stellte der Trainer um. Der bis dato auf der Mittelposition agierende Sebastian Schmitz übernahm die Rolle des Diagonalspielers und Aushilfsmittelblocker Christoph Siebert durfte sein Regionalligadebüt feiern. Der Start gelang im zweiten Durchgang auch direkt besser, jedoch setzte sich Düsseldorf zur Mitte des Satzes hin ab. Wieder waren es die gegnerischen Aufschläge die Probleme bereiteten und Düsseldorfs Hauptangreifer lief langsam heiß. Letzterer wurde vom gegnerischen Zuspieler immer und immer wieder gesucht und kam viel zu häufig zu direkten Punkten. Kurz vor Ende des Satzes fand Fischenich jedoch den Anschluss und erneut gab es einen knappen Satzball-Austausch, bevor die Halle das 2:0 und damit den ersten Punkt für die deutlich coolere Stadt am Rhein feierte.
Es folgte der verhasste dritte Satz. Viel zu häufig gab man diesen Satz in der Vergangenheit unnötig ab. „Nicht dieses Mal, nicht in diesem geilen Spiel – für Blättches“, gab Goerlich das Kommando und auf dem Spielfeld sah es lange so aus als wäre die Message endlich auch bei seinen Spieler angekommen. Besonders über die Mitte konnte bei Düsseldorf eine Schwäche erkannt werden und Robert Lammert fand fast immer häufiger das gegnerische Feld. Der in nadelgrün gekleidete Zauberer warf seinem sehr athletischen Gegenspieler immer wieder den Ball unter den Achseln hindurch und gab dem Gegner somit keine Chance. Beim Stand von 16:11 legte Düsseldorf jedoch einen Gang zu und holte langsam auf. Der gegnerische Diagonalangreifer hatte mittlerweile seine Dauerkarte beim Zuspieler eingelöst und bekam einfach jeden Ball – zu Recht! Ob Linie- oder Diagonalblock, ob vorne oder hinten, er fand die Lücke und kämpfte sein Team zum Gleichstand bei 19:19. Doch damit nicht genug. Etwas überrumpelt leistete Fischenich wenig Gegenwehr und gab den Satz schließlich mit 21:25 ab.
Mit Wut im Bauch aber vor allem Entschlossenheit den Gegnern keinen Punkt zu schenken startete Fischenich wieder hellwach in den nächsten Satz. Erneut begegneten sich die Teams auf höchstem Regionalliganiveau und man schenkte sich nichts. Bis zum Stand von 21:21 war man nie mehr als 2 Punkte auseinander und die Fischenicher Supporter hauten sich die Knochen blutig an den Trommeln. Nach einer Aufschlagserie der Kölner sah man sich mit 24:21 schon dem sicheren Sieg nahe, nur um nach einigen Minuten und einem 24:24 auf der Punktetafel wieder auf den Boden zurück geholt zu werden. Es folgte ein Satzball für Düsseldorf, welcher recht einfach abgewehrt werden konnte. Beim nächsten Satzball konnte man nicht genug Druck in den Angriff bekommen und Düsseldorf war dem Satzausgleich gefährlich nahe. Christoph Siebert wollte sein bis dahin sehr gutes Spiel in der höheren Liga allerdings noch krönen und ließ dem gegnerischen Angreifer keine Chance, blockierte erfolgreich das Fischenicher Feld und hielt sein Interimsteam im Satz. Während einige Fans derweil schon der Ohnmacht nahe waren, erkämpfte sich die sichtlich erschöpfte Heimmanschaft endlich die lang ersehnte Führung. Durch sein unglaubliches Bewegunspotential erlöste Lukas Kopfer schließlich sein Team – der dritte Angriff in einem Ballwechsel fand den gegnerischen Boden und beendete den Satz mit 29:27.
Ein riesiges Dankeschön geht an die Jungs aus der Herren 3, welche sowohl auf als auch neben dem Feld einen geilen Job gemacht haben! Außerdem glich die Atmosphäre einem Spiel unserer Bundesliga-Lachse, was ohne die angereisten Zuschauer und vor allem die vereinsinternen Supporter nicht möglich gewesen wäre – danke dafür!